Der Brummbär - Bongo Teil 1
Es war einmal ein großer brauner Brummbär namens Bongo.
Bongo lebte zusammen mit vielen anderen Bären in einem großen Wald.
Er hatte schon viel erlebt in seinem langen Bärenleben: Er war gefährlichen Jägern begegnet, hatte neue Bären kommen und alte gehen sehen. Es hatte Zeiten gegeben, in denen kein Honig weit und breit zu finden war, doch letztendlich war für Bongo immer alles gut ausgegangen.
Eines Tages begegnete er einem kleinen Koala-Mädchen namens Kowina und da er sah, dass es ein Herz hatte, so groß, wie er es noch nie zuvor gesehen hatte, schloss er das Koala-Mädchen sofort in das seine und hatte es fast so lieb, wie seine anderen Bären, die mit ihm im Wald lebten.
So kam es, dass Kowina nun neben den anderen Bären im Wald lebte und Bongo, der es gut mit ihr meinte, brachte ihr jeden Tag einen ganzen Topf voll mit Honig. Kowina, die es nicht besser wusste, aß den Honig voller Freude, dass es jemanden gab, der sich so um sie sorgte.
Doch eines Tages tapste Bongo gerade fröhlich durch den Wald, als er Kowina reglos auf dem Boden liegen sah, den Honigtopf neben sich. Schnell stampfte er zu ihr hinüber, um erleichtert festzustellen, dass sie noch atmete. Doch sie zitterte am ganzen Körper und jede Regung fiel ihr schwer.
Bongo sorgte sich sehr, doch wagte er nicht, ihr selbst zu helfen und bat die anderen Bären um Rat, doch niemand wusste dem Koala-Mädchen zu helfen.
So ging es ihr von Tag zu Tag schlechter, bis sie weder zu gehen noch zu sprechen vermochte.
Schließlich kehrte Grim, der alte weise Grizzlybär, der für einige Zeit durch ferne Wälder gereist war, zurück. Als er das Mädchen so sah, fragte er Bongo, was er denn unternommen habe, um ihm zu helfen.
Da antwortete Bongo: „Ich habe ihm zu Essen und zu Trinken gebracht. Wie jeden Tag.“
Da fragte Grim, was er dem Mädchen denn zu Essen und zu Trinken gebracht habe.
Und Bongo antwortete: „Ich habe ihm Wasser gebracht und Honig. Wie jeden Tag.“
Grim, der längst schon wusste, was Kowina fehlte, sprach: „Du tust jeden Tag das selbe und erwartest doch, dass sich etwas ändert?“
Bongo brummte während er angestrengt nachdachte.
Am nächsten Tag brachte er Kowina Bärenmilch statt Wasser und außerdem den üblichen Topf voll mit Honig, in der Hoffnung, dass sie nun genesen würde. Doch als dies auch am darauffolgenden Tag nicht der Fall war, tauschte er den Honig mit verschiedenen Blättern und Früchten aus. Und siehe da: Nur wenige Stunden später vermochte Kowina wieder zu sprechen und sogar einige wenige Schritte zu gehen.
Die anderen Bären waren erleichtert und Bongo tanzte vor Freude tapsig durch den Wald.
Grim setzte sich zufrieden an Kowinas Bett und sah zu Bongo. Nachdem dieser seinen Bärentanz beendet hatte, fragte er, woher Grim wusste, was zu tun wäre.
„Nun, weißt du...“, antwortete er, „...jeder Bär ist anders. Nur, weil wir es hier gewohnt sind, Honig zu essen und es für uns das beste ist, muss das nicht auf jeden Bären zutreffen. Manche brauchen etwas ganz anderes. Kowina ist ein Koala und ernährt sich von Pflanzen. Doch ich wollte, dass du selbst herausfindest, wie du ihr helfen kannst. Denn das ist es, worum es im Leben geht:
Nicht darum, alles schon zu wissen! Sondern, einen Weg zu finden, sich gegenseitig zu helfen!“
Und so lebten sie alle glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Bärentage.
Ende
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